Demut.
Laut Definition bedeutet Demut, dass man die äußeren Gegebenheiten hinnimmt ohne darüber zu klagen und sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Daher wird es oft mit Eigenschaften wie Genügsamkeit, Zufriedenheit und Hingabe assoziiert. In dem Wort selbst steckt das Wort Mut.
Wie ja viele schon wissen, haben wir einige Hühner. In der letzten Zeit waren wir auf der Suche nach einer ganz bestimmten Rasse. Die Rasse heißt Sussex. Nach langer Suche haben wir bei uns in der Gegend jemanden gefunden, der welche verkaufen wollte. Heute morgen sind Micha und ich zu diesem Verkäufer hingefahren um die Tiere zu holen.
Wir haben uns die Tiere gemeinsam angeschaut und dann sicher in einen großen Karton mit Luftlöchern „eingepackt“.
Wir kamen mit dem Verkäufer ins Gespräch, ich würde sagen ein Mann Mitte 60. Er erzählte das er jetzt in Rente sei.
Das Gespräch kam irgendwie auf das Thema Gesundheit und Demut. Und wie selbstverständlich die Menschen damit umgehen. Micha hat vor einigen Jahren eine tiefe Venenthrombose mit einer Lungenembolie. Es hatte nicht mehr viel gefehlt, dann wäre er nicht mehr unter uns. Ein Jahr drauf hatte er am gleichen Bein eine Wundrose. Auch nicht wirklich was schönes, vor allen Dingen sehr schmerzhaft.
Anfang diesen Jahres bin ich gestürzt und habe mir einen Brustwirbel gebrochen. Die Ärzte meinten ich kann mich glücklich schätzen das die Nervenbahnen nicht verletzt wurden, denn sonst würde ich jetzt im Rollstuhl sitzen. Ich habe seit Geburt eine Skoliose, also lebe ich schon seit vielen Jahren mit Rückenschmerzen.
In der Zeit nach meinem Unfall wurde mir richtig bewußt wie eingeschränkt ich war. Ich musste den ganzen Tag liegen, konnte nur mit der Unterstützung meiner Tochter Tizia und meines Mannes Micha duschen gehen, denn meine Beine und Füsse konnte ich nicht selbst waschen. Ich durfte mich viele Wochen nicht bücken und daher brauchte ich diese Hilfe.
Ich war so hilflos dieser Situation ausgeliefert. Ich durfte mich nicht bücken, nicht Autofahren, konnte nächtelang vor Schmerzen nicht schlafen.Sitzen war eine Qual. Ich war wie aus dem „Verkehr“ gezogen.
In der Zwischenzeit geht es mir besser, ich kann wieder alleine duschen, kann selbständig aus dem Haus, Auto fahren darf ich auch wieder. Ich habe natürlich etwas zurückbehalten. Ich sollte nicht mehr als 5-10 kg heben, auch aufgrund meiner Skoliose. Scheiße dachte ich, nichts schweres mehr heben, na klasse. Ich merke es natürlich auch wenn ich viel gehoben habe, vor allen Dingen bei schweren Sachen. Dann habe ich vermehrt Schmerzen im Rücken.
In all dieser Zeit ging mir immer wieder das Gespräch mit dem Arzt durch den Kopf. „Sie haben Glück gehabt Frau Lettner“, immer wieder ging es mir durch den Kopf. Wie wäre mein Leben jetzt wohl wenn ich dieses Glück nicht gehabt hätte? Ich würde im Rollstuhl sitzen. Keine schöne Aussicht…
Dieses Ereignis habe ich für mich zum Anlass genommen, das Leben ein wenig demütiger wahrzunehmen. Bewußter.
Ist dann demütiger gleichzusetzen mit bewußter wahrnehmen?
Ich finde schon. Ich lebe in manchen Situationen jetzt bewußter. Bin ich somit auch demütiger? In meinen Augen ja.
Vielleicht sollten die Menschen anfangen, mal mit etwas zufrieden zu sein. Und nicht immer schneller dem Geld und anderen Dingen nachzujagen. Ich sage nicht, das ich Geld unnötig finde. Wir brauchen es um zu leben. Aber auch hier bewußter mit Geld umgehen und zu schauen ob man es jetzt unbedingt braucht.
Vielleicht ist es an der Zeit im Allgmeinen bewußter durchs Leben zu gehen und auch mal mit etwas zufrieden zu sein.
Eure Alex
Liebe Alex, danke für deinen Beitrag. Es ist wichtig, was du schreibst. Wir können froh sein, wenn wir unsere Lebenskraft haben und dazu noch Lebensfreude. Liebe Grüße Susanne 🙂
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Liebe Susanne, vielen lieben Dank für deine Worte. Ja, wir sollten dankbar sein wenn es uns gut geht. Alex
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